Der Paramėlis Nature Restoration Fund schützt seine ersten Wälder

31.10.2025

Der Paramėlis Nature Restoration Fund, der sich dem Schutz wertvoller natürlicher Lebensräume im Süden Litauens widmet, hat einen wichtigen Meilenstein erreicht. In diesem Herbst erwarb der Fonds erfolgreich seine ersten beiden Waldflächen – insgesamt 4,5 Hektar im weitläufigen Dainava-Wald. Diese Gebiete werden dauerhaft geschützt und künftig komplett der natürlichen Entwicklung überlassen. Bis Ende des Jahres sollen zwei weitere Waldgrundstücke hinzukommen – ein bedeutender Schritt, um Litauens fragmentierte Waldlandschaften wieder miteinander zu verbinden.

Ein über hundertjähriger Kiefernwald kehrt zur Natur zurück

Die erste Waldfläche umfasst 2,5 Hektar und ist etwa 100 Jahre alt. Es handelt sich um einen alten Kiefernwald, der sich an einem historischen Balzplatz des Auerhuhns (Tetrao urogallus) befindet – einst ein lebendiger Treffpunkt dieser seltenen Vogelart.
Viele Jahre lang wurde die Umgebung durch nahegelegene Forstaktivitäten gestört, doch nun wird das Gebiet vollständig sich selbst überlassen. Schon heute zeigt sich die Rückkehr der Wildnis: Raufußkäuze (Aegolius funereus) lassen sich regelmäßig hören, Wölfe wurden beobachtet, und im Frühjahr wurde sogar ein Bär kurzzeitig gesichtet.

Ein junger Wald mit großem Potenzial

Die zweite Waldfläche liegt im Bezirk Varėna, in der Nähe des Dorfes Paramėlis und des Čepkeliai-Moores. Das 2 Hektar große Gebiet erstreckt sich entlang der Feuchtgebiete des Katra-Flusses und besteht überwiegend aus mittelalten Kiefern. Aufgrund früherer Forstwirtschaft hat der Wald derzeit noch einen geringen ökologischen Wert, doch Wölfe, Luchse und andere Wildtiere nutzen ihn bereits regelmäßig als Lebensraum.

In den kommenden Jahrzehnten wird sich dieser Wald zu einem wichtigen Rückzugsgebiet für Artenvielfalt entwickeln, sobald er seine Reife erreicht. Da er vollständig von menschlicher Nutzung isoliert ist und an wertvolle Lebensräume wie Erlenbrüche und Übergangsmoore grenzt, wird seine Bedeutung für die Biodiversität langfristig deutlich zunehmen.

Ein Netzwerk aus "Naturinseln" entsteht

Der Fonds sieht diese beiden Flächen als erste Bausteine eines wachsenden Netzwerks geschützter "Naturinseln" im Süden Litauens. Mit jeder weiteren Fläche, die erworben und renaturiert wird, entsteht nach und nach ein zusammenhängender Naturraum, in dem die Artenvielfalt ungestört gedeihen kann – ein wichtiger Beitrag zur ökologischen Stabilität und Klimaanpassung.

Getragen von Naturfreunden und lokalen Gemeinschaften

Der Erwerb der ersten Wälder wurde vor allem durch die Unterstützung engagierter Menschen möglich. Ein großer Teil der Mittel stammt von Naturbegeisterten aus Deutschland, die durch Partnerorganisationen die wilde Natur Südlitauens kennengelernt und daraufhin freiwillig gespendet haben.

Auch litauische Bürgerinnen und Bürger leisteten einen wichtigen Beitrag, indem sie 1,2 % ihrer Einkommenssteuer dem Fonds widmeten. Weitere Gelder wurden über Spendenaktionen und Naturschutzveranstaltungen gesammelt – ein eindrucksvolles Beispiel für gemeinschaftlich getragenen Naturschutz.

Forschung und Zukunftsperspektiven

Der Paramėlis Nature Restoration Fund plant, in den erworbenen Gebieten weitere ökologische Studien durchzuführen, um die natürliche Entwicklung und das Vorkommen von Wildtieren zu dokumentieren. Diese Erkenntnisse sollen zukünftige Schutzmaßnahmen unterstützen und den Ausbau des Schutzgebietsnetzwerks voranbringen.

Mit jedem zusätzlichen Hektar, der bewahrt wird, rückt das Ziel des Fonds näher:
Ein wildes, lebendiges Südlitauen, in dem Wälder, Moore und Tiere wieder ihren natürlichen Rhythmus finden und für kommende Generationen erhalten bleiben.